Ralph Fiennes gehört zu den renommiertesten Schauspielern seiner Generation. Mit seiner markanten Stimme, seiner eindrucksvollen Bühnenpräsenz und seiner außergewöhnlichen Wandlungsfähigkeit hat er sich sowohl auf der Theaterbühne als auch in internationalen Filmproduktionen einen festen Platz erarbeitet. Geboren am 22. Dezember 1962 in Ipswich, England, wuchs Ralph Fiennes in einer künstlerisch geprägten Familie auf und entdeckte schon früh seine Leidenschaft für das Schauspiel. Sein Durchbruch gelang ihm mit der Rolle des brutalen KZ-Kommandanten Amon Göth in Steven Spielbergs „Schindlers Liste“, für die er eine Oscar-Nominierung erhielt und internationale Anerkennung erlangte. Seitdem überzeugt er in zahlreichen Rollen, die unterschiedlicher kaum sein könnten – von Shakespeare-Interpretationen bis zu Blockbustern wie „Harry Potter“.
Harry Potter und die Rolle des Lord Voldemort
Eine seiner bekanntesten Rollen ist zweifellos die des Lord Voldemort in der „Harry Potter“-Filmreihe. Ralph Fiennes verkörperte den furchteinflößenden Antagonisten mit einer Mischung aus Kälte, Intelligenz und tief verwurzeltem Hass, was dem Charakter eine ganz neue Dimension verlieh. Seine Darstellung wurde von Kritikern und Fans gleichermaßen gelobt, da es ihm gelang, dem Bösewicht eine verstörende, aber auch faszinierende Präsenz zu verleihen. Fiennes trat erstmals im vierten Teil der Serie „Harry Potter und der Feuerkelch“ auf und war bis zum letzten Film „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2“ ein zentraler Bestandteil der Handlung. Besonders bemerkenswert ist, wie Fiennes es schaffte, hinter der komplexen Maske des Charakters dennoch Emotionen sichtbar zu machen, wodurch Voldemort zu einem unvergesslichen Kino-Schurken wurde.
Schindlers Liste und der internationale Durchbruch
Die Rolle des Amon Göth in „Schindlers Liste“ bedeutete für Ralph Fiennes den internationalen Durchbruch. Der Film von Steven Spielberg, der das Leben des deutschen Industriellen Oskar Schindler thematisiert, war nicht nur ein cineastisches Meisterwerk, sondern auch ein tief bewegendes Drama über Menschlichkeit und Grausamkeit. Fiennes‘ Darstellung des sadistischen Lagerkommandanten war so intensiv und erschütternd, dass viele Zuschauer nach eigenen Aussagen Schwierigkeiten hatten, ihn nach dem Film als Schauspieler von der Figur zu trennen. Diese Leistung brachte ihm eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ein und öffnete ihm die Türen zu zahlreichen weiteren hochkarätigen Filmproduktionen. Der Film wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet und gilt bis heute als Meilenstein des historischen Filmschaffens.
Der englische Patient als emotionale Herausforderung
Mit seiner Hauptrolle in „Der englische Patient“ festigte Ralph Fiennes seinen Ruf als sensibler und nuancierter Schauspieler. In diesem epischen Liebesdrama spielte er den ungarischen Grafen Almásy, dessen tragische Liebesgeschichte während des Zweiten Weltkriegs erzählt wird. Der Film, der auf dem gleichnamigen Roman von Michael Ondaatje basiert, wurde mit neun Oscars prämiert, darunter der für den besten Film. Fiennes brillierte in der Rolle eines Mannes, der zwischen Pflicht, Leidenschaft und Schuldgefühlen hin- und hergerissen ist. Seine Darstellung war geprägt von stiller Intensität und emotionaler Tiefe, was ihm weltweit Bewunderung einbrachte. „Der englische Patient“ ist nicht nur ein visuell beeindruckendes Werk, sondern auch ein Paradebeispiel dafür, wie Fiennes komplexe Charaktere auf der Leinwand zum Leben erwecken kann.

James Bond und M: Eine neue Seite von Ralph Fiennes
Seit dem Film „Skyfall“ aus dem Jahr 2012 ist Ralph Fiennes ein fester Bestandteil des James-Bond-Universums. In der Rolle des M, des Chefs des britischen Geheimdienstes MI6, übernahm er eine Figur, die zuvor von Schauspielgrößen wie Judi Dench verkörpert wurde. Fiennes brachte seine eigene Interpretation in die Rolle ein – eine Mischung aus Strenge, Intelligenz und taktischem Geschick. In „Spectre“ und „Keine Zeit zu sterben“ entwickelte sich sein Charakter weiter und gewann an Tiefe, da er nicht nur als Vorgesetzter von James Bond, sondern auch als moralische Instanz fungierte. Diese Rolle ermöglichte es Ralph Fiennes, auch im Action-Genre Fuß zu fassen und bewies einmal mehr seine Vielseitigkeit als Darsteller, der sowohl in dramatischen als auch in spannungsgeladenen Szenen überzeugt.
Shakespeare und das Theater als künstlerische Heimat
Trotz seiner internationalen Filmkarriere bleibt das Theater eine zentrale Säule in Ralph Fiennes‘ Schaffen. Schon früh war er Mitglied der Royal Shakespeare Company, wo er klassische Rollen wie Hamlet oder Coriolanus mit großem Erfolg spielte. Seine Liebe zu Shakespeare-Stücken zeigt sich nicht nur in seinen Bühnenauftritten, sondern auch in Filmprojekten wie der modernen Verfilmung von „Coriolanus“, bei der er Regie führte und die Hauptrolle übernahm. Fiennes betrachtet das Theater als Ort der künstlerischen Reinheit und Herausforderung, da es unmittelbare Reaktionen des Publikums erfordert und eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Text verlangt. Für ihn ist die Bühne ein Raum, in dem sich wahres Schauspiel entfalten kann, und es überrascht nicht, dass er regelmäßig auf britischen Bühnen zu sehen ist.
Regiearbeit und kreative Kontrolle hinter der Kamera
Neben seiner Arbeit als Schauspieler hat sich Ralph Fiennes auch als Regisseur einen Namen gemacht. Sein Regiedebüt gab er mit „Coriolanus“, einer modernen Adaption des Shakespeare-Stücks, das sowohl künstlerisch anspruchsvoll als auch politisch relevant inszeniert wurde. Der Film wurde von Kritikern positiv aufgenommen und zeigte, dass Fiennes auch hinter der Kamera ein Gespür für Dramaturgie, Tempo und visuelle Sprache besitzt. Weitere Regieprojekte wie „Nurejew – The White Crow“, ein biografischer Film über den berühmten russischen Balletttänzer Rudolf Nurejew, verdeutlichen sein Interesse an komplexen Persönlichkeiten und historischen Themen. Als Regisseur strebt Fiennes nach Tiefe, Authentizität und künstlerischer Integrität – Eigenschaften, die auch seine Schauspielkunst auszeichnen.
Privatleben und soziales Engagement
Ralph Fiennes ist bekannt dafür, sein Privatleben weitgehend aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Dennoch ist bekannt, dass er sich intensiv für wohltätige Zwecke engagiert. Er unterstützt unter anderem UNICEF und verschiedene Bildungsinitiativen in Afrika. Auch in kulturellen Projekten wie der Erhaltung von Theaterhäusern oder der Förderung junger Talente ist er aktiv. Trotz seines weltweiten Ruhms wirkt Fiennes stets bodenständig und reflektiert. Interviews mit ihm zeichnen das Bild eines tiefgründigen, nachdenklichen Künstlers, der sein Handwerk ernst nimmt und stets nach Weiterentwicklung strebt. Sein soziales Engagement und seine Bescheidenheit machen ihn auch abseits der Leinwand zu einer bemerkenswerten Persönlichkeit.